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Aktivitäten im Schuljahr 2020/21

KZ Dachau: Befreiung, Rettung, Gedenken

Vortrag Holocaust Foto von Verena Spinner

„Nun kamen wir mit dem Wagen zurück in den Hof des KZ, wo welche Amerikaner bereits schon drinnen waren. Die Häftlinge, die tausenden, ein Mob, war außer sich und waren rasend vor Freude." (https://diebefreiung.br.de/)

So beschreibt Victor Maurer, Mitglied des Internationalen Komitee vom Roten Kreuz die Befreiung des Konzentrationslagers Dachau. Der Schweizer war für eine friedliche Übergabe des Lagers an die US-amerikanischen Truppen zuständig.

Am 29. April 1945 wurde das KZ Dachau durch die Amerikaner befreit. In einem Workshop der Fachschaft Geschichte in Kooperation mit der Gedenkstätte Dachau hatte der Kurs 11G1 von Frau Spinnler die Möglichkeit, diese Momente der Befreiung nachzuerleben.
Nach einer kurzen Einführung per Big Blue Button des Referenten der Gedenkstätte, Herrn Haas, begannen die Schüler auf der Internetseite https://diebefreiung.br.de/ mit dem audiovisuellen Rundgang durch das KZ.
Vom Jourhaus durch das Eingangstor bis in die Baracken – in 13 Bildern wird die Situation im Lager, das Vorgehen der Amerikaner und das Elend der Häftlinge geschildert. Hierzu werden Originalaufnahmen aus dem Lager über aktuelle Fotos der Orte gelegt um einen Eindruck der damaligen Ereignisse zu vermitteln. Unterlegt sind diese Bilder mit kurzen Audiodateien, in denen die Fakten präsentiert sowie subjektive Augenzeugenberichte verlesen werden. Amerikanische Soldaten, Journalisten, verschiedene Häftlinge – alle beschreiben die Momente der Befreiung in Briefen, offiziellen Berichten oder Wortaussagen. Dadurch werden die unterschiedlichen Perspektiven der Beteiligten verdeutlicht und eine emotionale Nachempfindung der Eindrücke möglich.
Einige auf den Bildern gezeigte Orte sind heute nicht mehr für die Öffentlichkeit zugänglich.

Nachdem Herr Haas einige Fragen zum Rundgang beantwortete, fanden sich die Schüler in Arbeitsgruppen zusammen, um sich mit Hilfe verschiedener Quellentexte weiter über das KZ Dachau zu informieren. Gruppe 1 beschäftigte sich mit der Situation im Lager vor der Befreiung, Gruppe 2 mit dem Todeszug, der ca. 4800 Menschen vom KZ Buchenwald nach Dachau befördert und statt der geplanten 24 Stunden insgesamt 22 Tage benötigt hat. Viele Menschen überlebten diese Reise nicht.
Ebenfalls mit dem Todeszug, aber mit der Reaktion der Bevölkerung darauf befasste sich Gruppe 3.
Über die Todesmärsche, die nicht nur in Dachau sondern in ganz Deutschland stattfanden, informierte sich Gruppe 4. Hier wurden die Konzentrationslager geräumt und die Häftlinge gezwungen, in ein anderes KZ zu laufen. Diese „Evakuierungen“ wie sie von den Nazis genannt wurden, sollten eine Befreiung der Häftlinge und den daraus resultierenden Verlust ihrer Arbeitskraft verhindern.
Gruppe 5 widmete sich der Befreiung des Außenlagers Kaufering und die letzte Gruppe konzentrierte sich auf die Frage „Was geschah nach der Befreiung mit den Häftlingen?“.
Nach der Bearbeitung präsentierte jede Gruppe ihre Ergebnisse. Unterstützt wurden sie dabei von Herrn Haas, der zu jedem Thema einige interessanten Informationen hinzufügen konnte.

Trotz Corona hatten die Schüler so die Möglichkeit, das KZ Dachau zumindest virtuell zu besichtigen.
Insgesamt waren diese drei Schulstunden eine sehr interessante Vertiefung der im Unterricht besprochenen Inhalte bezüglich der Konzentrationslager. Mit Hilfe der Gruppenarbeit entstand so ein Gesamtbild einer der dunkelsten Kapitel der deutschen Geschichte.
Vielen Dank an Frau Spinnler, Herrn Haas von der Gedenkstätte Dachau sowie Herrn Beck und Herrn Reisch, die beide eine ihrer Deutschstunden zusätzlich für den Workshop zur Verfügung stellte.

 

Virtueller Besuch der Gedenkstätte Hadamar

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Bericht von Verena Spinnler

Über 210.000 Menschen fielen der Tötung von Menschen mit psychischen, seelischen oder physischen Einschränkungen in der Zeit des Nationalsozialismus zum Opfer. Mit deren Schicksal beschäftigte sich die Klasse 10c des Hermann-Staudinger-Gymnasiums näher und informierte sich im Unterricht zunächst über Ablauf und Ausmaß dieses Verbrechens. Daran schloss sich eine noch ungewohnte Form der Exkursion an: Per Videokonferenz konnte die Klasse in zwei Gruppen die Gedenkstätte im hessischen Hadamar besuchen, die eine von sechs Tötungsanstalten in der nationalsozialistischen Zeit gewesen war. Dort starben etwa 14.500 Kranke in der Gaskammer, durch tödliche Medikamente und durch Verhungern. In der Online-Führung verfolgten die Schüler*innen den Weg der Kranken von ihrer Ankunft in der Busgarage, über die Aufnahme bis in die Gaskammer. Die Führung schloss auf dem als Gedenkort gestalteten Anstaltsfriedhof mit dem Appell des Referenten, die Vergangenheit als Mahnung zu nehmen, Unrecht zu benennen, wenn wir es sehen. Dem können wir uns nur anschließen.

 

Ein Einblick ins mittelalterliche Kloster

von Saskia Gozdzik, 7b

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Die Klasse 7b ging im Geschichtsunterricht auf eine Zeitreise in das klösterliche Scriptorium

Im Geschichtsunterricht haben wir mit Herr Haydn einmal ausprobiert, wie es ist, mit Feder und Tinte oder auch mit einem spitzen Schilfrohr zu schreiben. Das war eine Kunst für sich!

Aber erst einmal ein paar Fakten zum mittelalterlichen Kloster:

Gegründet wurde das erste Kloster im Jahr 529 durch Benedikt von Nursia in Italien. Er wollte einen Ort erschaffen, an dem alle Mönche gemeinsam ihren Glauben leben konnten und an dem er mit seiner nach Suche nach Gott mit weiteren Gläubigen fortfahren konnte. Das Kloster wurde eine abgeschiedene Lebenswelt. Die Mönche, die dort nach Benedikts Regeln lebten, nannte man Benediktiner. Es folgten auch noch die Franzsikaner und die Zisterzienser.

Die Regeln, die Benedikt schuf, waren simpel: Bete und arbeite!

Frauen und Männer lebten zudem in getrennten Klöstern und folgten ihrem eigenen Tagesablauf.

Konnte man einfach in ein Kloster eintreten? - Nein.

Adelige, das heißt die obere Gesellschaft, schickten ihre Kinder früher in die Klosterschule. Dort lernten sie dann Latein, um später Gebete und die Bibel lesen zu können. Danach kamen noch Mathematik und Musik dazu.

Hieß das, dass man später ins Kloster musste? - Nein.

Adelige schickten ihre Kinder früher auch in die Schule, da Bildung im Mittelalter nur dort gelehrt werden konnte. Die Kinder mussten dort so gut wie alles auswendig lernen. Gehorsam war Pflicht!

Aber was brachten Klöster dem König im Mittelalter?

Mönche waren meist die einzigen Bürger, die lesen und schreiben konnten. Zudem dienten Klöster dem König bei einer Reise als Herberge. Man glaubte früher, dass das Kloster den Menschen, die dort lebten, Sicherheit, Nahrung, sowie eine medizinische Versorgung gab. Das Kloster sah beinahe so aus wie eine kleine Stadt. In dieser gab es oft eine Bibliothek und eine Schreibstube, auch Scriptorium genannt. Dort schreibe Mönche dann religiöse Bücher wie die Bibel ab.

Was das Ganze nun mit Feder, Tinte und unserer kleinen Aktion in Geschichte zu tun hat?

Früher haben die Mönche die Bibel mit Feder und Tinte per Hand abgeschrieben. Das möchte ich persönlich nicht erleben, weil alleine unseren Namen in deren Schrift zu schreiben sehr anstrengend und bei vielen von uns nicht gerade ein Meisterwerk war. Es war ziemlich schwer, so zu schreiben, dass man es lesen konnte, aber dennoch auch sehr schön, einmal die Erfahrung gemacht zu haben, wie man früher geschrieben haben. Ich würde es auf jeden Fall noch einmal machen.

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Dezember 2020

13 Tage im Oktober… (Planspiel am HSG)

von Fabian Haydn

Manchmal können wenige Tage über das Schicksal der Menschheit entscheiden. Das konnte auch die Klasse 10a im Planspiel zur Kubakrise feststellen, als sie in die Schuhe der beiden Großmächte im Kalten Krieg – den USA und der Sowjetunion – schlüpfte. Vor 58 Jahren, im Herbst 1962, drohte der Welt fast die atomare Vernichtung, doch fangen wir am Anfang an:

Im Machtspiel des Kalten Krieges bedrohten sich die USA und die Sowjetunion gegenseitig mit ihren Atomwaffenarsenalen. Wie die Schülerinnen und Schüler anhand ihrer Geheimdienstberichte schnell feststellten, waren die Atomraketen jeweils vor der Haustür der jeweils anderen Großmacht stationiert. In Europa standen amerikanische Mittelstreckenraketen unter anderem in Italien und der Türkei, die Moskau erreichen konnten. Die auf Kuba aufgebauten Raketen waren zu nah am amerikanischen Interessengebiet und bedrohten die Vereinigten Staaten, wie die Aufnahmen eines Spionageflugzeuges vom 14. Oktober 1962 zeigten. Beide Parteien waren sich einig, die Raketen der jeweils anderen Großmacht mussten weg. Man selbst wollte eine Position der Stärke wahren. Doch wie sollte man das bewältigen? Die amerikanischen Gruppen zerbrachen sich den Kopf über eine mögliche militärische Lösung. Sollte man einen Luftangriff auf Kuba und die Raketenstellungen durchführen, die Insel durch eine Invasion einnehmen oder sie doch lieber durch eine Seeblockade von der Außenwelt abschneiden? Keine Option war hundertprozentig sicher. War man wirklich bereit, einen Atomkrieg zu provozieren? Welchen Plan verfolgte Moskau?

Auch die sowjetischen Gruppen hatten ihre Probleme zu bewältigen. Wie sollte man den kubanischen Verbündeten gegen eine Invasion der USA schützen, ohne den Einsatz von Atomwaffen? Sollte man den Amerikanern mitteilen, dass man den Kontakt zu den atomar bewaffneten U-Booten verloren hatte, die gerade auf Kuba zusteuerten? Und wie ging man damit um, dass Fidel Castro am 27. Oktober auf Kuba die Nerven zu verlieren schien und einen atomaren Erstschlag auf die USA forderte, um einer Invasion der Insel zuvorzukommen, die unmittelbar bevorzustehen schien?

Schnell stellte sich heraus, dass die Verhandlungen mit der Gegenseite mühsam waren, da man keine direkten Gespräche miteinander führen durfte. Wie damals die beiden Großmächte stand man vor dem Problem, keinen direkten Gesprächskanal zueinander zu haben, sondern nur Angebote und Forderungen durch Diplomaten übermitteln zu können. Die Antwort der anderen Gruppe ließ dann erst einmal auf sich warten, während die Gegenseite ihren nächsten Schachzug beriet.

Geschichte Planspiel Kuba Nov20

Die Schüler Dennis Miller und Philipp Eiter in der Rolle der beiden Großmächte bei zähen Verhandlungen

Erschwerend kam für die Gruppen hinzu, dass die Ereignisse sich während der Verhandlungen verselbständigten. Eilmeldungen berichteten von der Erhöhung der Alarmbereitschaft der jeweils feindlichen Streitkräfte. Konnte man der Gegenseite und ihren Angeboten noch trauen? Eine weitere gefährliche Eskalationsstufe erzeugte die Meldung von einem eigenmächtigen Abschuss eines amerikanischen Spionageflugzeuges am 27. Oktober über Kuba, bei dem der Pilot getötet worden war. Der erste Tote der Krise war vorhanden.

Während des Planspieles mussten sich die Gruppen stets die Frage stellen, wie weit sie bereit waren zu gehen, um ihre Interessen durchzusetzen. Dass dies teilweise keine leichte Aufgabe war, zeigten die teils hitzigen Diskussionen, die in den Gruppen geführt wurden, wenn das weitere Vorgehen abgestimmt wurde. War ein gefallener Pilot wirklich einen Atomkrieg wert? Oder sollte man doch lieber eine Ausgleichslösung suchen, mit der beide Seiten leben konnten?

Die Antwort auf diese Frage fiel am Ende des Planspieles sehr unterschiedlich aus. Das Beharren auf der Position der Stärke hatte manche Gruppen in den Atomkrieg und die Vernichtung der Welt geführt. Andere Gruppen hatten einen Ausgleich gefunden und sich auf einen Abzug der Raketen aus Kuba und der Türkei geeinigt, womit sie tatsächlich den historischen Lösungsweg eingeschlagen hatten.

Wie haarscharf damals die Welt der atomaren Katastrophe entkam, durften die Schülerinnen und Schüler als Abschluss des Planspiels am Beispiel des sowjetischen U-Boot-Kommandanten Wassili Archipow erfahren. Als man sein U-Boot mit Übungswasserbomben zum Auftauchen zwingen wollte, verlor der Kapitän die Nerven und wollte einen Nukleartorpedo abfeuern, weil er glaubte, der Krieg sei bereits ausgebrochen. Nur Archipows „Nein“ verhinderte den Abschuss.

 

Aktivitäten im Schuljahr 2019/2020

Wendejubiläum - Die 10. Klassen auf Spurensuche in der ehemaligen DDR

Ins schöne Eisenach mit der Wartburg verschlug es die 10. Klassen des Hermann-Staudinger-Gymnasium am 4. Oktober 2019, direkt nach dem Tag der Deutschen Einheit!

Auf den Spuren der "Jugend in der DDR" durch das damals kommunistische Eisenach verfolgten die Schüler*innen die Geschichte, Lebensumstände - hier insbesondere die Mangelwirtschaft und das repressive System bei Zuwiderhandlungen gegen den Unrechtsstaat - und einen persönlichen Zugang durch eine Zeitzeugin in dieser Zeit. So gab es zwar Vollbeschäftigung im Lande, auf einen "Wartburg", der in Eisenach produziert wurde, musste man trotzdem ca. zwölf Jahre warten.

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Nach der aufschlussreichen Führung in Eisenach schloss sich die innerdeutsche Grenze in Geisa an: "point alpha". Mit versierten Museumskundigen erhielten die Schüler*innen einen Einblick in das Leben und Überleben an der Grenze, vom ideologischen Zusammenhang des Kalten Krieges, mit der Erbauung des "antifaschistischen Schutzwall", der in Wahrheit dem Einsperren der eigenen Bevölkerung galt, und den Versuchen, diese Grenze zu überwinden.
In Geisa und vielen anderen Stellen in der Bundesrepublik waren amerikanische Soldaten als Schutzmacht in abgestellt, um einen Krieg mit der Sowjetunion zu verhindern. Der Punkt an der Grenze zur DDR, der am nächsten zum Frankfurter Flughafen lag, wurde Point Alpha genannt, als erste Verteidiungslinie des Westens. Ein Verein kümmert sich seit Jahren um den Erhalt der Gebäude und der Weitergabe des Wissens.
Der damalige Gründer des Vereins, Berthold Drücker, traf die Schüler*innen zu einem Zeitzeugengespräch und erzählte lebhaft und anschaulich von seiner völlig dilletantisch geplanten Flucht, die wie ein Wunder ohne Verletzungen und Schüsse über die Bühne ging und diesem tiefen EInschnitt in seiner Lebensbiographie. Er warnte ausdrücklich vor den "Rattenfängern" in sich in unserer Gesellschaft breitmachen, um gegen die Demokratie vorzugehen.

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Zurück in die Steinzeit

von Julia Hohm

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Beruferaten in der Steinzeit: „Bist du Jäger?“ – „Nein.“ – „Sammler?“ – „Verdammt!...“

Dass das Leben in der Steinzeit durchaus vielfältiger und vor allem viel anstrengender war, das durften die Schüler der Klassen 6b und 6c am ersten Wandertag im Stadtmuseum Miltenberg erfahren. In einem eher theoretischen Teil erfuhren sie dabei allerhand über die zeitliche Einordnung und die Namensgebung der „Steinzeit“ sowie über die Lebensweise, Werkzeuge und Waffen der „Höhlenmenschen“. Wusstet ihr, dass die Nahrung der Menschen damals zu rund 80% aus (rohem) Fleisch bestand? – Nichts für Vegetarier… Mithilfe eines - oder doch besser mehrerer - Zollstöcke konnte die Gruppe dann noch die immense Größe eines Mammuts nachvollziehen und sogar ein Stück von einem echten Mammut-Stoßzahn in Augenschein nehmen.

Damit die Schülerinnen und Schüler ihr neues Fach Geschichte aber auch im wahrsten Sinne des Wortes „begreifen“ können, durften sie in einem praktischen Workshop ausprobieren, wie die Jäger und Sammler mit einem Steinbohrer Steine bearbeiteten, um dann beispielsweise einen Hammer oder ein Beil herzustellen. Sie konnten mit geschliffenen Feuersteinen Leder oder gar andere Steine zerschneiden, mit Ton, Holz und Federn Schmuck herstellen und sich mit Naturfarben ein „Klassenplakat“ als Andenken an diesen gelungenen Ausflug gestalten.

 

Aktivitäten im Schuljahr 2018/2019

KZ-Gedenkstättenbesuch der 9. Klassen

von Dirk Simon

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In der neunten Jahrgangsstufe behandelt der Lehrplan das Kapitel des Dritten Reiches von 1933 bis 1945. Wie umgehen mit diesem dunklen Kapitel der deutschen Geschichte? Der Zentralrat der Juden fordert, dass jeder Neuntklässler in eine KZ-Gedenkstätte gehen sollte, „und das setzen wir um“, wie es Ju...

In der neunten Jahrgangsstufe behandelt der Lehrplan das Kapitel des Dritten Reiches von 1933 bis 1945. Wie umgehen mit diesem dunklen Kapitel der deutschen Geschichte? Der Zentralrat der Juden fordert, dass jeder Neuntklässler in eine KZ-Gedenkstätte gehen sollte, „und das setzen wir um“, wie es Jutta Rosenberger-Klein, Geschichtslehrerin und Mitarbeiterin der Schulleitung, hervorhob. Die Fachschaft Geschichte/Sozialkunde organisierte in diesem Jahr die Fahrt der 9. Jahrgangsstufe.
Die 9. Klassen brachen mit ihren Lehrkräften gen Thüringen auf, um die KZ-Gedenkstätte Buchenwald zu besuchen. Den Abschluss stellte ein Besuch Erfurts mit einer Stadtführung der jüdischen Geschichte der Stadt dar, bevor die Heimreise angetreten wurde.
Eindrücklich und interessant gestalteten die Tour-Guides vor Ort für die Schüler die Führung, die durch das Eingangstor mit der zynischen Inschrift – wie in Buchenwald - „Jedem das Seine“ begann. Über den Appellplatz des Strammstehens und die Baracken, die für 200 Gefangene konzipiert und schlussendlich mit 2000 Insassen belegt waren, lief die Gruppe zu den Krematorien, die den Abschluss an diesem Ort des Verbrechens bildeten. Die Schüler stellten Fragen und „es ist schon krass, an diesem Ort hier zu stehen“, wie es ein Schüler formulierte. Nachdenklich fuhr man nach Erfurt, um am Dom die antisemitische Kritik innerhalb des Kirchenbaus zu erfahren, aber auch die Toleranz der Stadt kennen zu lernen.
„Für die Schüler elebte Geschichte, die durch das Schulbuch und die Erzählung nie ersetzt werden kann“, wie David Hohm, Geschichtslehrer, feststellte. Am Ende der Führung überreichte das HSG der Gedenkstätte noch eine Spende für ihre Arbeit.

 

Jüdische Geschichte wird in Miltenberg (wieder) lebendig (April 2019)

von Anna-Lena Löwer, Klasse 9a

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Der 2. Weltkrieg und der Holocaust sind die wohl traurigsten, aber gleichzeitig auch wichtigsten Themenbereiche des Geschichtsunterrichts am Gymnasium. So traurig sie auch sind, mindestens genauso wichtig ist es mehr über dieses Kapitel herauszufinden. Um besser zu verstehen, welch extreme Auswirkungen die Politik der 30er und 40er Jahre auf die jüdische Bevölkerung hatte, unternahm die Klasse 9a des Hermann-Staudinger-Gymnasiums zusammen mit ihren Lehrern Rainer Schenk und Jutta Rosenberger-Klein eine Exkursion nach Miltenberg, um sich dort auf „Spurensuche“ des jüdischen Lebens zu begeben. So war es erschütternd zu sehen, dass die jüdische Gemeinschaft nicht „nur irgendwo anders“ verfolgt und getötet wurde, sondern dass dies auch im gerade einmal 20 Autominuten entfernten Miltenberg der Fall war, denn in den 30er Jahren des 20. Jahrhunderts lebten 90 jüdische Bürger in unserer Kreisstadt.
Bereits seit dem 13. Jahrhundert sind Juden in Miltenberg nachgewiesen, „sie trugen wesentlich zum Aufstieg der Stadt im späten Mittelalter bei“, so Frau Anita Geffert, die unsere Führung mit Engagement und großer Sachkenntnis leitete.
Die Spuren jüdischen Lebens in Miltenberg lassen sich auch heute noch deutlich erkennen, seien es die Abdrücke einer Mesusa (kleine Schriftrolle mit Teilen des Glaubensbekenntnisses in einer Kapsel am Türpfosten jüdischer Häuser) oder die Mikwe (jüdisches Reinigungsbad), welche sich ohne langes Suchen im Miltenberger Schwarzviertel finden lassen. Doch dank der Stadtführerin erfuhren wir nicht nur mehr über die jüdische Religion und Lebensweise, sondern hörten auch Details über Einzelschicksale hinter den, in der Altstadt vor den Wohnungen/Häusern der ehemaligen jüdischen Miltenberger Bürger verlegten, Stolpersteinen und über den drastischen Rückgang der jüdischen Bevölkerung ab 1941. So berichtete Frau Geffert über das Schicksal einer Lehrerfamilie, eines Lederhändlers, dem das Handeln mit Leder verboten wurde, sowie über die Geschichte der Synagogen in Miltenberg.
Zum Abschluss besuchten wir noch den alten jüdischen Friedhof, der aufgrund seiner idyllischen Ausstrahlung noch stärker den Kontrast zu den zuvor geschilderten Erfahrungen der Miltenberger Juden (Abgrenzung, Arbeitsverbot, Boykott, Schulausschluss, Inhaftierung, Transport in die Vernichtungslager) betonte. Nachdenklich traten wir schließlich unseren Heimweg an. So erschütternd dieser Ausflug auch war, genauso interessant war es , die Geschichte so lebendig „vor der eigenen Haustür“ zu erleben.

 

Die ersten Menschen - HSG-Klasse im Stadtmuseum Miltenberg

von Dirk Simon (Oktober 2018)

Die Klassen 6a und 6b besuchten das Stadtmuseum Miltenberg und unternahmen eine Reise in die steinzeitliche Vergangenheit, indem sie Holz mit Steinen schnitten, sich steinzeitliche Werkzeuge anschauten und mit Naturfarben malten.

Geschichte Römer Miltenberg1.geaendert

Ein neues Fach steht in Klasse 6 auf dem Lehrplan: Geschichte. Von alten Zeiten und Menschen handelt der erste Zeitraum, der in der Steinzeit beginnt und die antiken Weltreiche der Ägypter, der Griechen und auch der Römer behandelt.

Was liegt es da ferner, als alte Kultur und Geschichte, die im Landkreis ihre Spuren hinterließ, den Schülern lebendig zu machen? Karin Lange und Nikolaus Volland, Leiter der Klassen 6a und 6b und deren Geschichtslehrer, David Hohm und Markus Füller, organisierten eine Führung durch das Stadtmuseum in Miltenberg mit anschließendem Workshop zu Tätigkeiten aus der Steinzeit.

Gab es in der Steinzeit schon Schmuck? Kannte man in der Steinzeit bereits Farben? Grundlegend, wie lebten die Menschen damals bei uns? Frau Dempski, die Museumspädagogin der Stadt, führte durch die Ausstellung und erklärte Einzelheiten des Daseins von Mensch und Tier in der Steinzeit. Der interessante Vortrag stellte nur den Auftakt dar, die einzelnen Stationen des Workshops waren der nächste Programmpunkt, da das Selbererleben im Mittelpunkt des Museumsbesuches stand. Die Schüler wurden in Gruppen eingeteilt und durften sich auf die gestellten Aufgaben, die sie mit Begeisterung lösten, stürzen. „Viel Spaß hat es mir gemacht“, hörte David Hohm aus dem Mund der Schüler im Anschluss an die Exkursion.

In der Werkstatt des Museums versuchten sich die Schüler auch am Malen mit Naturfarben, eine Technik, die ihnen kaum bekannt war, und kreierten ein Plakat mit ihren Unterschriften, welches seitdem als ganzer Stolz im Klassenzimmer hängt. Markus Füller

Workshop auf der Mildenburg

von Dirk Simon (September 2018)

Geschichte Mildenburg2018

Die Klasse 7d des Hermann-Staudinger-Gymnasiums wandelte auf den Spuren des Mittelalters in Miltenberg, um Geschichtsunterricht „lebendig zu gestalten“, wie es Dirk Simon, Studienrat für Geschichte und Deutsch, betonte. Zusammen mit Gerd Braun, Geographiekollege am HSG, betrachtete die Klasse 7d die Auswirkungen mittelalterlicher Herrschaft im Miltenberger Landkreis. Mit dem Zug ging es auf die Mildenburg, wo Frau Dempski die Klasse empfing und ihr anschaulich die verschiedenen Etagen des Museums zeigte. „Wir konnten viele Fragen stellen“, freute sich Johannes Kaufmann, Schüler der Klasse 7d, und alle waren eifrig dabei, als sie im Museum in einem Workshop sich an mittelalterlicher Handschrift versuchen durften.
„Nicht nur die Mittelalter, auch der DReißigjährige Krieg zeigt sich ja in Miltenberg“, wusste Pia Helmstetter, Schülerin der Klasse 7d, und verwies auf das Angstloch, die nächste Anlaufstelle für die Klasse. Dieser wurde im Mittelalter als Teil des Gefängnisses erbaut und sorgte bei der Bevölkerung für Angst und Schrecken.
Nach einem Rundgang durch die Stadt ging es weiter, bis dann der Zug wieder nach Erlenbach fuhr. In der Folgestunde konnten die Schüler in einem Quiz ihre neu erworbenen Kenntnisse erfolgreich testen und dadurch zeigte sich, dass Geschichtsunterricht nicht nur im Buch, sondern auch vor Ort stattfinden kann.

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Der Engel von Sibirien am HSG

von Tim Ipkovits

Themenabend ErsterWeltkrieg Nov18

Am 11. November 1918 um fünf Uhr morgens endete, mit der Unterzeichnung beider Delegationen des Waffenstillstandes, der erste Weltkrieg, welcher vier Jahre lang die Welt in ihren Grundfesten erschütterte und Millionen an Opfern gefordert hatte. Es war die bis dahin weitreichendste Auseinandersetzung, die die Welt je gesehen hat. Aufgrund der Verwerfungen, die der Erste Weltkrieg in allen Lebensbereichen auslöste, und seiner bis in die jüngste Vergangenheit nachwirkenden Folgen gilt er als die "Urkatastrophe des 20. Jahrhunderts".

Im Rahmen des Seminars “Schlachtfelder des I Weltkriegs” unter der Leitung von Dirk Simon, Fachbetreuer für Geschichte und Sozialkunde, beschäftigen sich die Schüler über ein Jahr lang intensiv mit den Ereignissen des I. Weltkrieges, dessen Kriegsende sich im Jahre 2018 zum hundertsten Mal jährt.. Ziel der Projektarbeit war es, ein Staudingerforum zu organisieren, in welchem die Ergebnisse unserer Recherchen in Form von Vorträgen, medialer Gestaltung und Fotoausstellung der Schulfamilie, Verwandten und Freunden der Teilnehmer, sowie allen weiteren Interessierten präsentiert werden.

Um einen persönlichen Eindruck der Geschehnisse vor Ort zu gewinnen und Informationen für unsere Ausstellung zu erhalten, organisierte das Seminar eine fünftägige Studienfahrt zu den Kriegsschauplätzen und Gedenkstätten der ehemaligen Westfront in Belgien Anfang Oktober diesen Jahres.

Zurück mit zahlreichem Infomaterial und bleibenden Eindrücken, welche durch die Besichtigung ausgewählter Gedenkstätten, Museen und Mahnmale entstanden sind, war es an der Zeit, von den Erlebnissen rund um den I. Weltkrieg zu berichten:

Dies geschah am Donnerstag mit einem Themenabend zum Jubiläum. Gekonnt führten die beiden Schüler Nils Petermann und Christian Fries durch den Abend, der mit einem Grußwort von Christine Büttner, Schulleiterin des HSG, begann. „Der erste Weltkrieg fand in unserem Unterricht praktisch nicht statt“, gestand sie und freute sich auf den Abend, der mit einem Vortrag zur Kriegsgefangenenschaft von Frau Dr. Verena Spinnler, die an der Universität Würzburg lehrte, begann. Die Kriegsgefangenen in Deutschland wurden nach der Haager Landkriegsordnung festgehalten, in der Nähe von Berlin befand sich sogar die erste Moschee Deutschlands, da die Osmanen die muslimischen Gefangenen zum Überlaufen animieren wollten. Viele Anekdoten brachte Verena Spinnler in ihrem Vortrag unter, von der Geschichte von Elsa Brandström, dem „Engel von Sibirien“ bis zu den unmenschlichen Bedingungen beim Bau der sowjetischen Murmanksbahn enthielt ihr Vortrag viele erhellende Momente. Die Pause konnte zur Ansicht der ausgestellten Plakatwände und Devotionalien des Ersten Weltkriegs genutzt werden, die die Schüler zusammengetragen hatten. Ein achtminütiger Film, geschnitten von Simon Lange und Lara schulte, über die Studienfahrt nach Belgien beendete den sehr gut besuchten Abend zum Erinnern an den „Großen Krieg“ vor 100 Jahren.

 

Jüdisches Leben in Miltenberg

von Jacob Walzer

Der Holocaust ist wohl eines der traurigsten, aber zugleich auch wichtigsten Kapitel des Geschichtsunterrichts. Umso wertvoller war die Erfahrung für die Schülerinnen und Schüler der 9d, dass sich diese Ereignisse nicht nur irgendwo in weiter Ferne abspielten, sondern auch direkt „vor der eigenen Haustür“: in Miltenberg. Um das hochlebendige jüdische Leben des frühen 20. Jahrhunderts und die Extremerfahrung des Holocausts für dieselbe etwas besser zu verstehen, fuhren wir, StDin Rosenberg und StRef Walzer gemeinsam mit der 9d, am 28.6. in die historische Stadt.

Die Spuren jüdischen Lebens in Miltenberg sind auch heute noch klar und deutlich zu erkennen, seien es die Abdrücke einer Mesusa (Teile des jüdischen Glaubensbekenntnisses, die an Türpfosten festgemacht waren) oder auch die Mikwe (jüdisches Reinigungsbad), welche man ohne weiteres vom Gehsteig aus einsehen kann. Trotzdem waren wir sehr dankbar für unsere Stadtführerin, welche uns über das Offensichtliche hinaus auch mit detailliertem Hintergrundwissen aufklärte. So erfuhren wir von Einzelschicksalen hinter Stolpersteinen, dem drastischen Bevölkerungsrückgang jüdischer Menschen ab 1941 oder aber auch alltäglicherem wie einem Haus, welches ein ehemaliger jüdischer Lehrling der Stadt aus Dankbarkeit für die finanzielle Hilfe während seiner Ausbildung spendete.

Den krönenden Abschluss bildete der Besuch des alten jüdischen Friedhofs, von wo aus wir – nach einem erfrischenden Eis, versteht sich – auch wieder unseren Rückweg nach Erlenbach antraten. So traurig es war, mehr über den Niedergang dieser blühenden Gemeinde in Miltenberg zu erfahren, so schön war zugleich, die Fülle und Lebendigkeit ebendieser Gemeinde etwas näher kennen lernen zu dürfen.

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Muster von Wert - Die Mustersiedlung Erlenbachs wird 80 Jahre alt

von Dirk Simon

Die Mustersiedlung wird 80 Jahre alt, dieses lokalhistorische Jubiläum zu begehen kann sich das Hermann-Staudinger-Gymnasium nicht entgehen lassen - Die Schüler und Schülerinnen der Klasse 9b und 9c folgten gerne der Einladung der Geschichtslehrer David Hohm, Maximilian Leisner und Dirk Simon, um mi...

Die Mustersiedlung wird 80 Jahre alt, dieses lokalhistorische Jubiläum zu begehen kann sich das Hermann-Staudinger-Gymnasium nicht entgehen lassen - Die Schüler und Schülerinnen der Klasse 9b und 9c folgten gerne der Einladung der Geschichtslehrer David Hohm, Maximilian Leisner und Dirk Simon, um mit dem Historiker und Erlenbachkenner Dietmar Andre, ehem. Fachbetreuer Geschichte am HSG, einen Rundgang durch die Mustersiedlung in Erlenbach/Main zu erleben. Die Bahnunterführungen, Durchbrüche zwischen den Stadtteilen, markieren das Zusammenwachsen der Stadt Erlenbach – aber erst in den 70er Jahren des vergangenen Jahrhunderts. Bis zur Ansiedelung der Glanzstoffwerke und der Mustersiedlung fristete Erlenbach ein Dasein als kleines Bauerndorf mit ca. 800 Einwohnern. Die industrielle Inbetriebnahme und der Umzug der Werft von Wörth nach Erlenbach sendeten ein Fanal für das bis heute andauernde Wachstum der Stadt und die damit herrschende Wohnungsnot in Erlenbach. Die Grundsteinlegung fand statt mit der Hammerschlägerede des damaligen Glanzstoffvertreters, die die NS-Ideologie durch jede Zeile atmen ließ; den Originalwortlaut trug Dietmar Andre vor, da er diesen Quellenschatz in der Glanzstoffwerkezeitschrift 1940 fand: Eine Verquickung von Lokalhistorie und nationalsozialistischer Propaganda.
Dietmar Andre zeigte den Schüler und Schülerinnen die Anlage und die geplanten Straßen der Mustersiedlung, deckte die Nachkriegslegende von einer von Anfang an geplanten Kirche auf und bewies kundig und detailreich die Idee der Siedlung, die bis heute die städtepolitische DNA Erlenbachs prägt. Kenntnisreich beantwortete er die Fragen der Schüler und Schülerinnen und wünschte nach 80 Minuten einen guten restlichen Schultag.

Geschichte Mustersiedlung

 

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HSG-Schüler erleben die Welt im Wandel (November 2017)

von Dirk Simon

Martin Behaim war ein Mann, der von den Ergebnissen der Weltgeschichte überrollt wurde. Und damit sein Lebensschicksal tragen musste. Als Anreger für den ersten Globus entwickelte er in Nürnberg einen Prototyp der Welt, fertiggestellt im März 1493. Er ließ darin seine Seereisen mit dem portugiesischen König einfließen und damit in Serie gehen. Das christlich geprägte Bild des Mittelalters, dass die Welt eine Scheibe sei und den Mittelpunkt des Universums darstelle, wollte er damit über den Haufen werfen – kein Geringerer als Nikolas Kopernikus hatte durch mathematische Berechnungen diesen Irrglauben vom geozentrischen Weltbild widerlegt und damit die kopernikanische Wende einläutete: Die Erde dreht sich um sich selber und um die Sonne! Der Prototyp gelang, aber einen Monat später drang die Kunde von der Entdeckung der Neuen Welt nach Nürnberg: Christoph Kolumbus hatte in San Salvador Land entdeckt und blieb damit bis an sein Lebensende in der irrigen Annahme, er hätte einen neuen Seeweg nach Indien entdeckt. Behaim versuchte sich, aber der Globus ließ sich nicht einfach mit einem neuen Kontinent bestücken, zudem der Platz dazu gar nicht ausreichte. Er kam nicht über seinen Prototyp heraus, reiste wieder nach Portugal, wo ihn seine Frau für tot erklären hatte lassen, fiel beim König in Ungnade und starb verarmt – auch gebrochen des Fehlschlags seines Globus – in Lissabon.

Diese drei Gestalten, dessen Lebensgeschichten so eng miteinander verzahnt waren, ohne, dass sie sich persönlich kannten, waren Thema der Ausstellung im Germanischen Nationalmuseum in Nürnberg, die die Schüler und Schülerinnen der 10. Jahrgangsstufe des Hermann-Staudinger-Gymnasiums in Erlenbach am Main erlebten. Insgesamt fünf Führungen begleiteten die Schüler durch die Ausstellung, die mit ihren Exponaten, wie beispielsweise der Prototyp des Martin Behaim, und bildlichen Darstellungen, Lukas Cranach der Ältere als Hofmaler Luthers, zu überzeugen wussten. Diese Exkursion stellte den Schlussstein der Auseinandersetzung mit Martin Luther und dem Reformationsjubiläum am HSG dar, nachdem die Schüler und Schülerinnen mit einem Projekttag und einem historischen Vortrag tief in die Materie der damaligen Zeitenwende eindrangen.

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Heißluftdusche kalt bestaunt

von Dirk Simon, September 2017

Bei windigem Wetter versammelten sich die beiden W-Seminarkurse (Leitfach Geschichte) auf der Bastion des Ernst-May-Hauses in Frankfurt. Die Schüler des Hermann-Staudinger-Gymnasiums hatten unter der Leitung von Markus Füller und Dirk Simon das Thema „Weimarer Republik“ für ihre Seminararbeit gewählt und wollten sich vor Ort ein Bild vom Alltag der Weimarer Republik machen. Das Ensemble um das Ernst-May-Haus sollte die Wohnungsnot der Weimarer Republik in Frankfurt beseitigen, aber nicht nur damals, „um 1400 Bewohner wächst Frankfurt aktuell pro Monat“, verriet Herr Schöneberg, der durch die Anlage führte, „und steht damit vor ähnlichen Problemen wie 1925.“ Herr Schöneberg führte aus, dass durch das Heimstättengesetz jeder Bürger der Weimarer Republik Anspruch auf ein Dach über dem Kopf hatte und dies in Frankfurt zum Bau der Römerstadt und 25 weiterer Siedlungen führte, um damit Wohnraum für 60000 Personen zu schaffen, „der dann aber auch nicht mehr reichte“, wie Herr Schöneberg seufzend feststellte. Das Leben in der Siedlung sollte Neid beseitigen und das Miteinander fördern, daher besaßen die Wohnungen eine identische Inneneinrichtung und die Wäscheleinenvorrichtungen, die über den Garten zum Nachbarn gingen. „Die haben sich damals eine Menge einfallen lassen, wie zum Beispiel auch die Gärten, die auf 200qm Nutzfläche vier Personen das ganze Jahr über ernähren konnten“, wie es Herr Schöneberg formulierte. Die Schüler erkundigten sich nach der Umweltverträglichkeit der Siedlung und staunten nicht schlecht, als sie erfuhren, dass es keine Mülltonnen gab, da die Bürger der Weimarer Republik „bis auf den Kompost keinen Müll verursachten.“ Geschichte Ernst May Haus Sept17 HP

Im Musterhaus des Ernst-May-Hauses steht, weltweit einzigartig, noch eine „Frankfurter Küche“: Nur sechseinhalb Quadratmeter, also 1,87 Meter breit und 3,44 Meter lang, das waren die Mindestmaße der flurähnlichen Standardküche, die die Wiener Architektin Margarete Schütte-Lihotzky 1926 entwarf und die Funktionalität der damaligen Zeit zu einem Höhepunkt trieb. Ein Elektrooofen war die Neuheit in dieser Küche, ebenso brandheiß war die Heißluftdusche, heute bekannt unter dem Markennamen „Fön“. Auch der Linoleumboden, der aus natürlichen Rohstoffen hergestellt wurde, gehörte zur Originaleinrichtung dieser Wohnungen und vermittelte einen Eindruck vom Wohnen und Leben in dieser Zeit.

Die Schüler fuhren so mit einer großen Portion Alltagsgeschichte der Weimarer Republik im Gepäck wieder nach Hause.

 

 

 

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Von dunklen und hellen Orten

von Dirk Simon, Julli 2017

Geschichte hautnah erlebten in diesem Jahr alle 9. Klassen des Hermann-Staudinger-Gymnasiums Erlenbach/Main bei ihrer Exkursion in eine KZ-Gedenkstätte und einer weiteren Station eines historischen Ortes.

In der neunten Jahrgangsstufe behandelt der Lehrplan das Kapitel des Dritten Reiches von 1933 bis 1945. Wie umgehen mit diesem dunklen Kapitel der deutschen Geschichte? Der Zentralrat der Juden fordert, dass jeder Neuntklässler in eine KZ-Gedenkstätte gehen sollte, „und das setzen wir um“, wie es Jutta Rosenberger-Klein, Geschichtslehrerin und Mitarbeiterin der Schulleitung, hervorhob. Die Fachschaft Geschichte/Sozialkunde unter der Leitung von Dirk Simon organisierte in diesem Jahr die Fahrten der 9. Jahrgangsstufe.Geschichte Exkursion Erfurt

Die Klassen 9a und 9c brachen mit ihren Lehrkräften gen Thüringen auf, um die KZ-Gedenkstätte Buchenwald zu besuchen. Den Abschluss stellte ein Besuch Erfurts mit einer Stadtführung der jüdischen Geschichte der Stadt dar, bevor die Heimreise angetreten wurde.

Die Klassen 9b und 9d machten sich mit dem Bus auf in Richtung Osten. Kurz vor der tschechischen Grenze lag der erste Stopp der Exkursion, die KZ-Gedenkstätte Flossenbürg. Eindrücklich und interessant gestalteten die Tour-Guides vor Ort für die Schüler die Führung, die durch das Eingangstor mit der zynischen Inschrift – wie in Buchenwald - „Jedem das Seine“ begann. Über den Appellplatz des Strammstehens und die Baracken, die für 200 Gefangene konzipiert und schlussendlich mit 2000 Insassen belegt waren, lief die Gruppe zu den Krematorien, die den Abschluss an diesem Ort des Verbrechens bildeten. Die Schüler stellten Fragen und „es ist schon krass, an diesem Ort hier zu stehen“, wie es ein Schüler formulierte. Nachdenklich fuhr man nach Erfurt, um am Dom die antisemitische Kritik innerhalb des Kirchenbaus zu erfahren, aber auch die Toleranz der Stadt kennen zu lernen.

In Nürnberg erfuhren die Schüler, dass das geplante Reichsparteitagsgelände sechsmal so groß wie die Altstadt Nürnbergs werden sollte. Die Ideen des Stadions, der Kongresshalle und der Aufmarschstraße symbolisieren den Größenwahn Hitlers, der dadurch seine Machtfülle demonstrieren wollte. Eine Kongresshalle von 60 Metern Höhe, die Platz für 150000 Menschen bieten sollte, war allerdings statisch gar nicht möglich. Die Schüler erfuhren, dass das Material für den Bau in Flossenbürg im Steinbruch erarbeitet wurde und stellten damit die Verbindung der beiden Orte her. „Für die Schüler gelebte Geschichte, die durch das Schulbuch und die Erzählung nie ersetzt werden kann“, wie Markus Füller, Geschichtslehrer, feststellte.

 

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HSG-Seminar braut ein Jubiläumsbier

von Dirk Simon, Januar 2016

HSG Seminar BierbrauenMiltenberg. Bei eisigen Temperaturen versammelte sich das Projekt-Seminar "Bierbrauen" des Hermann­-Staudinger­-Gymnasiums am Samstagmorgen vor der Tür der Brauerei Faust. Im Jubiläumsjahr des Deutschen Reinheitsgebotes von 1516 und außerdem dem 50. Gründungsjahr des HSG hat es sich das Seminar zur Aufgabe gemacht, ein eigenes Jubiläumsbier zu brauen, um dieses auch beim Schulfest für Erwachsene ausschenken zu können. Dazu besuchte das Seminar seinen regionalen Partner, die Brauerei Faust in Miltenberg. Am Eingang nahm die Braumeisterin Dorothea Lazar die Gruppe in Empfang und es ging in den Turm der Brauerei, dem Ort der „Kreativ-Brauerei“, in der das Bier entstehen sollte. Dort erwartete sie Paul Berberich, der zweite Braumeister, der der Gruppe den Tag über mit Rat und Tat zur Seite stehen sollte. Nach einer Vorstellung des Tagesablaufes behandelte das Seminar die theoretischen Aspekte des Bierbrauens. "Das meiste wussten wir zwar schon aus dem Unterricht, aber eine Wiederholung war trotzdem nicht schlecht", so Julius Reis, Schüler der Q11.

Die Entscheidung für eine Biersorte war schnell getroffen und die Gruppe einigte sich auf einen hellen Osterbock, der mit dem Namen "Hermanns Bock" als Jubiläumsbier in die Schulgeschichte eingehen soll. In der Kreativ­-Brauerei „ging es nun gemeinsam mit Paul zur Sache“, wie es Niklas Waldschmitt, Schüler der Q11, ausdrückte: Nach dem Wiegen und Schroten der speziellen Malzmischung wurde das Malzschrot in heißes Wasser eingerührt und die entstandene Maische eingekocht. Anschließend trennten die Schüler beim Läutern den unlöslichen Treber von der Bierwürze. Diese Würze wurde unter fachkundiger Leitung von Paul Berberich erhitzt und dabei zu verschiedenen Zeitpunkten Hopfen zugegeben. „Wir haben in unser Bier nicht allzu viel Hopfen gegeben, da wir es nicht so bitter haben wollen", meinte Fabian Hanke, Schüler der Q11. Damit war der größte Teil der Arbeit verrichtet. „Zwischen den einzelnen Brauabschnitten war oft ein wenig Zeit, die das Seminar mit einer leckeren Vesper und einer Brauereiführung verbrachte, für das leibliche Wohl war also bestens gesorgt", bemerkte Johannes Bruhm.

Sechs lange Wochen wartet das Seminar jetzt, bis der Gärungsprozess abgeschlossen ist und das Bier seinen optimalen Geschmack entfaltet hat, so dass es schlussendlich zum Festakt des Gymnasiums am 6. April angestochen werden kann. Prost, auf 500 Jahre Reinheitsgebot und 50 Jahre HSG!

 

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Größenwahn und Rockfestival

von David Hohm, Juli 2016

ReichsparteitagGeschichte hautnah erlebten in diesem Jahr alle 9. Klassen des Hermann-Staudinger-Gymnasiums Erlenbach/Main in einer zweitägigen Exkursion in eine KZ-Gedenkstätte und das Dokumentationszentrum „Reichsparteitagsgelände“ in Nürnberg oder das Museum „Point Alpha“ an der innerdeutschen Grenze.

„Zu Zeiten von G9 hatten wir diese Exkursion fest in unserem Fahrtenprogramm“, erinnerte sich Joachim Klein, Leiter der Fachschaft Geschichte, beim Aufleben lassen dieser Tradition. Mit Zustimmung des Elternbeirats, der Schulleitung und des Schulforums gelang es, dieses Jahr zwei Fahrten für die 9. Klassen anzubieten. „Ebenso standen mir die Kollegen der Fachschaft Geschichte bei der Vorbereitung mit Rat und Tat zur Seite“, hob Dirk Simon, Organisator der Fahrt, hervor. In der neunten Jahrgangsstufe behandelt der Lehrplan das Kapitel des Dritten Reiches von 1933 bis 1945. Wie umgehen mit diesem dunklen Kapitel der deutschen Geschichte? Der Zentralrat der Juden fordert, dass jeder Neuntklässler in eine KZ-Gedenkstätte gehen sollte, „damit haben wir dieses Jahr den Anfang gemacht“, erklärte Dirk Simon die Hintergründe.

Die Klassen 9a und 9b fuhren mit vier Lehrkräften Richtung Thüringen, um die KZ-Gedenkstätte Buchenwald zu besuchen. Anschließend ging es weiter in die Jugendherberge Weimar. Den Abschluss stellte ein Besuch der Gedenkstätte „Point Alpha“ in der Rhön dar, bevor die Heimreise angetreten wurde.

Die Klassen 9c und 9d machten sich mit dem Bus auf in Richtung Süden. Vor München lag der erste Stopp der Exkursion, die KZ-Gedenkstätte Dachau. Eindrücklich und interessant gestalteten die Tour-Guides vor Ort für die Schüler die Führung, die durch das Eingangstor mit der zynischen Inschrift „Arbeit macht frei“ begann. Über den Appellplatz des Strammstehens und die Baracken, die für 200 Gefangene konzipiert und schlussendlich mit 2000 Insassen belegt waren, lief die Gruppe zu den Krematorien, die den Abschluss an diesem Ort des Verbrechens bildeten. Die Schüler stellten Fragen und „es ist schon krass, an diesem Ort hier zu stehen“, wie es ein Schüler formulierte. Nachdenklich fuhr man dann nach Nürnberg, um in der Jugendherberge „Kaiserburg“ die mittelalterliche Geschichte der Stadt kennenzulernen, bevor sich die Schüler am nächsten Morgen die Propaganda-Bauten der Nationalsozialisten am Dutzendteich erliefen.

Die Führungen organisierte der Verein „Geschichte für alle“, der die Klassen 9c und 9d getrennt betreute. Das geplante Reichsparteitagsgelände sollte nach Plänen Hitlers sechsmal so groß werden wie die Altstadt Nürnbergs, das entspricht 11 Quadratkilometern. Die Ideen des Stadions, der Kongresshalle und der Aufmarschstraße symbolisieren den Größenwahn Hitlers, der dadurch seine Machtfülle demonstrieren wollte. Eine Kongresshalle von 60 Metern Höhe, die Platz für 150000 Menschen bieten sollte, war allerdings statisch gar nicht möglich. „Außen mit Marmor verkleidet, innen mit billigen Ziegeln, daran erkennt man Anspruch und Wirklichkeit des NS-Regimes“, erklärte der Tourguide. Nach dem Rundgang über das Gelände, bei dem den Schülern auch der heutige Umgang und die Nutzung der Anlage, so z.B. für das bekannte Musikfestival „Rock im Park“, näher gebracht wurden, bot sich die Gelegenheit, durch die Ausstellung des Dokumentationszentrums zu gehen. Nach einem Bummel durch die Altstadt Nürnbergs ging es dann wieder nach Hause.

 

 

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 Eingemauert am Gymnasium

eingemauert

Zum 25jährigen Jubiläum der friedlichen Revolution in der DDR erarbeiteten die Klassen 9d, 10c und 10a des Hermann-Staudinger-Gymnasiums das Projekt „Berliner Mauer“, die am 9. November feierlich fällt - von Dirk Simon

„Das nervt vielleicht, immer außenrum zu gehen, da diese dumme Mauer im Weg steht“, so hört man seit Tagen Schüler über ihren Weg innerhalb des Schulgebäudes schimpfen. Was war passiert? - „Privatreisen nach dem Ausland können ohne Vorliegen von Voraussetzungen - Reiseanlässe und Verwandtschaftsverhältnisse - beantragt werden. Die Genehmigungen werden kurzfristig erteilt.“ Mit diesen Worten beendete Politbüromitglied Günter Schabowski nicht nur die Pressekonferenz am 9. November 1989, sondern auch das Schicksal der DDR. Denn auf Nachfrage, wann diese Regelung in Kraft trete, antwortet er sichtlich verunsichert: „Das tritt nach meiner Kenntnis... ist das sofort, unverzüglich“ und macht damit den Weg frei für ein wiedervereinigtes Deutschland.

Die Geschichtslehrer David Hohm, Markus Füller und Sabrina Berberich thematisierten diese dramatischen Tage, die mit dem 9. Oktober, 1989 der Leipziger Montagsdemonstration begann, in ihrem Unterricht und versperrten für jeden Schüler mit einem symbolischen Mauerbau den bedeutendsten Verkehrsweg für Schüler und Lehrer zwischen Mensa und Untergeschoss. „Indem wir den Schülern den Weg versperren, soll Anregung gegeben werden, darüber nachzudenken, was ein Mauerbau für den Alltag bedeutet, nicht nur physisch, sondern auch psychisch“, erläutert David Hohm das Konzept der „Mauer“. „Wenn man bedenkt, dass heutzutage immer noch Mauern bestehen, die Völker trennen“, pflichtet Markus Füller bei.

Zusätzlich zum abgesperrten Bereich der Mauer sind zwei Fernseher installiert, die jeden Tag seit dem 7. Oktober die „Tageschau“ abspielen, die vor 25 Jahren im Original lief. „Dadurch wird das Ganze realer und man fühlt sich beinahe in das Jahr 1989 versetzt“, führt Sabrina Berberich, Studienreferendarin für Geschichte, das Konzept der Fernseher aus. Im Unterricht wird der Bau der Mauer am 13. August 1961 besprochen, die Einschränkungen, die das für die Bewohner der DDR bedeuten, die Reaktion der BRD-Bürger auf das Bauwerk und die politischen Umstände, die mit dem Mauerbau und dessen Fortbestand einhergehen. Es wurde von den Klassen ein DDR-Quiz für andere Schüler erstellt, „Du Darfst Raten“ der Name des Spiels.

„Wir haben auch die Ereignisse, die sich 1989 hier im Landkreis Mitlenberg ergaben, im Unterricht besprochen, sei es Begrüßungsgeld, Trabanten, die um die Ecke bogen oder der erste Besuch in den neuen Bundesländern“, erinnert sich Tom Scherf, Schüler der Klasse 10a, an das Projekt im Geschichtsunterricht. „Dabei wird die Zeitzeugenbefragung ein wichtiges Instrument der Geschichte“, ergänzt David Hohm, der mit den anderen Initiatoren an die friedliche Revolution 1989 in Deutschland und dem Zusammenwachsen, „was zusammen gehört“, wie es Willy Brandt formulierte, erinnern möchte.

 

 

19. März 2014: Austausch der Kulturen in der Mannheimer Yavuz-Sultan-Selim-MoscheeMoschee Mannheim3.geaendert

Zwei Monate vor dem Abitur unternahm die Q12 des Hermann-Staudinger-Gymnasiums ihre letzte gemeinsame Fahrt in die größte Moschee Deutschlands nach Mannheim.

 Gemeinsam mit dem Verein „Frauen für Frauen“, bei der das Projekt des Sozialministeriums „Starke Mütter – Starke Kinder“, angegliedert ist, die mit 39 Personen an der Fahrt teilnahmen, hatten Markus Füller und Dirk Simon, Sozialkundelehrer am HSG, für die Q12 eine Führung in der Yavuz-Sultan-Selim-Moschee im Mannheim Stadtteil Jungbusch gebucht. Nach einer eineinhalbstündigen kurzweiligen Fahrt, in der von den Frauen gebackene Süßigkeiten gastfreundlich weitergereicht wurden, kamen der Bus in Mannheim an und alle freuten sich auf die Innenräume der Moschee, deren Minarettturm bereits von Weitem neben dem Kirchturm der Liebfrauenkirche zu sehen war. Silke Buhleier, eine der Mitbegründer des Vereins „Frauen für Frauen“, kommentierte die Hinfahrt: „Eine aufregende Fahrt für die Frauen, die sich bereits im Vorfeld sehr für diesen Ausflug interessiert hatten, wie dies auch bei den Schülern zu beobachten war.“

 

Die Nähe der Kirche zur Moschee ließ einige Mitfahrer stutzig werden: „Wie kann denn eine Kirche direkt neben einer Moschee stehen“, wunderte sich ein Q12-Schüler. Der Moscheeführer erklärte, dass erst durch die Hilfe des Pfarrers der Liebfrauenkirche das Projekt des Moscheebaus 1992 begonnen werden konnte und so die enge Nachbarschaft entstanden sei. Die Kosten seien allein aus Spendengeldern aufgebracht worden. Die Moschee, welche einen runden Grundriss ausweist, was ungewöhnlich für diese Architektur ist, bietet Platz für 2500 Gläubige, die sich beim spätestens zum Freitagsgebet allwöchentlich versammeln. Vor dem Gebet wird eine rituelle Waschung im Vorraum des Gebetsraumes, wie die Schüler durch den Moscheeführer erfuhren. Nach einem einstündigen Rundgang auf Socken durch die Räume der Moschee, die mit Teppich ausgelegt sind, versammelten sich Schüler und Frauen des Vereins zu einem gemeinsamen Mittagessen in einem türkischen Restaurant in der Nähe. Bei Ayran und Iskender Döner tauschte man sich über die Eindrücke des Tages aus und steuerte am Nachmittag Erlenbach am Main wieder an. Besonders lobenswert fand Conni Grossmann, eine ehrenamtliche Mitarbeiterin im Verein, „die warmherzige Atmosphäre in der Moschee und die Offenheit gegenüber anderen Kulturen.“ (Dirk Simon)

 

2013

09. Dezember 2013: Botengang eines Toren?“ - Geschichtsvortrag am HSG

 

Professor Dr. Schmidt beim Halten seines Vortrages  über "Rudolf Heß"

 Vortrag Schmidt.geaendert 

Dez2013 Prof. Schmidt beim Vortrag.geaendert

Beim diesjährigen Vortrag der Fachschaft Geschichte des Herman-Staudinger-Gymnasiums in Erlenbach konnte ein Experte des Dritten Reiches,

Prof. Dr. Schmidt von der Universität Würzburg, gewonnen werden.

Die Jahrgangsstufe 11 des HSG konnte am Montag, den 9. Dezember einen wissenschaftlichen Blick von einem fundierten Kenner der Materie zu einem Spezialthema des Dritten Reiches gewinnen. Zudem erfuhren die Schüler hautnah, was es heißt, einer Vorlesung beizuwohnen und wissenschaftliche Ergebnisse aufzunehmen: Prof. Schmidt referierte über Rudolf Heß, den Stellvertreter Hitlers und seinen Alleinflug nach England am 10. Mai 1941 – Botengang eines Toren?, so die Ausgangsfrage seiner Untersuchung. In dem dreiviertelstündigen Vortrag gab Prof. Schmidt anhand verschiedener Quellen einen Einblick in die schizophrene Natur Heß und seiner Verehrung Hitlers. Ein wichtiges Datum seiner Führergläubigkeit stellte der 10. Mai 1941 dar. Minutiös schilderte der Referent den Tagesablauf von Heß Alleinflug von Augsburg nach England, der dazu dienen sollte, Hitler für seinen Angriffskrieg gegen die Sowjetunion die volle Rückendeckung zu gewähren. Keinesfalls als Friedensengel - ein Gerücht, das sich bis heute hartnäckig hält - war Heß unterwegs; er flog auf eigene Rechnung, aber dies, so seine Intention, um Hitler entgegenzuarbeiten. Heß wurde in Schottland gefangengesetzt und vom englischen Geheimdienst benutzt, um die Sowjetunion unter Stalin im zweiten Weltkrieg auf eine falsche Fährte zu locken. Stalin glaubte den vom englischen Geheimdienst verbreiteten Gerücht, dass die Gefahr eines deutsch-englischen Friedens bestünde. Dies veranlasste ihn zu Truppenbewegungen an der deutsch-sowjetischen Grenze, die sich später als ungünstig erwiesen. Der Flug Heß lag mitten im Spannungsfeld des deutsch-englischen Luftkriegs und der Vorbereitungen Hitlers auf das „Unternehmen Barbarossa“, den Angriff auf Sowjetunion, am 22. Juni 1941. All dies präsentierte Prof. Schmidt anschaulich und analytisch, um in einem letzten Schritt zu erklären, warum Heß bis 1987 in Haft saß (Die Sowjetunion setzte dies durch). Im Anschluss an den Vortrag bestand noch Fragebedarf von Seiten der Elftklässler, die Prof. Schmidt ausführlich beantwortete und damit den interessanten Vortrag beschloss. (Dirk Simon)

 

 

10. November 2013: Burgenbau - Historie hautnah erlebenFebruar2013 Klasse 7c Stadtmodell Mittelalter.geaendert

von Dirk Simon

Die Klassen 7a und 7c lassen in Kunst und Geschichte eine mittelalterliche Stadt auferstehen.

„Die Stadt im Mittelalter“ - ein Thema der 7. Klasse, das lebendig dargestellt werden kann - nur wie? Der Kunstlehrer Sebastian Zimlich grübelte über diese Frage und hatte eine Idee. Warum nicht einfach eine Stadt des Mittelalters nachbauen?

Mit den Geschichtslehrern Frau Nothhaft und Herrn Simon plante er ein fächerübergreifendes Projekt mit den Klassen 7a und 7c am Staudinger-Gymnasium.

Im Geschichtsunterricht erarbeiteten die Klassen Grundlagen, Standortfaktoren und Aufbau einer mittelalterlichen Stadt wie am Beispiel Erlenbach, einer Stadt, die ihr Marktrecht nach der Sage von Friedrich Barbarossa erhalten haben soll. Obernburg zeigte sich als Beispiel einer Stadt, die sich auf eine römische Siedlungstützen konnte. All dieses Wissen setzten die Siebtklässler im Kunstunterrichtum und erschufen eine mittelalterliche Stadt, die alle Bestandteile einer solchen aufwies.

Am vergangenen Freitag wurde die komplette, nur aus Papier bestehende Stadt in der Aula des HSG aufgebaut, die Technik-AGsorgte für das „coole Licht“, wie es Simon Lange, einer der Techniker der siebten Klasse, nannte und die eingeübten Rollenspiele von Gauklern und Spielleuten und dem bunten Treiben auf einem mittelalterlichen Markt konnten von der Klasse 7c vorgestellt werden. Mit den angefertigten Einzelbauteilen der Stadt zeigte es sich, dass sowohl Aschaffenburg, Würzburg und Mainz, wie aber auch Klingenberg, Miltenberg und Roßbach nur durch Umstellen der Bauteile vor den Augen der Schüler erstehen konnten.

Der Direktor Herr Blank lobte den Eifer und die Baukunst der siebten Klassen und freute sich, wie lebendig Geschichte fächerübergreifend dargestellt werden kann.